express 10/2023 erschienen!
Inhalt
Gewerkschaften Inland
Betriebsspiegel
S. Buckel, A. Engelhardt, J. Kopp, M. Pichl, C. Scheper, C. Vestena: »Powered by the Supply Chain« – Der Streik in Gräfenhausen und die Rechtskämpfe um das neue Lieferkettengesetz 4
Politik und Debatte
AG Wahlbeobachtung: »Kein links. Nirgends« – Zu den Landtagswahlen in Bayern und Hessen 1
Thomas Gehrig: »Vom Ich zum Wir« – Anmerkungen zum politischen Charakter sozialistischer Utopien 3
Alexander Maschke: »›Unsere Traumata‹ erfordern ein ›Uns‹« – Eine Antwort auf Slave Cubela 8
WAC-MAAN Workers Association: »An der Seite der israelischen Protestbewegung« – Für den Sturz der Hamas in Gaza, für die Ersetzung der Regierung Netanjahu durch ein demokratisches Regime 9
Diethard Behrens: »Konservativer Défaitismus? Ja, konservativer Défaitismus!« – Eine Marginalie zum Beitrag des Kollegen Slave Cubela im express 9/2023 15
Europa Express
Internationales
Luis Feliz Leon: »Unberechenbar werden« – 25.000 US-Autobeschäftigte mit neuer Streikstrategie bei den »Big Three« im Ausstand 13
Rezension
Torsten Bewernitz: »Satz mit X…« – Catherine Liu scheitert mit dem Versuch, den Identitäts-Hype klassenanalytisch zu begründen 14
Slave Cubela: »Linker Gesundheitsrealismus« – Über Beat Ringgers »Pharma fürs Volk« 16
Kurzwaren
Vermischtes 14, 15
Antipasti 9
Editorial
Geneigte Leserinnen und Leser,
nachdem wir bereits den letzten express aufgrund der inhaltlichen Zusammenstellung als etwas ungewöhnlich angekündigt haben, ist auch die vorliegende Ausgabe wieder keine prototypische geworden. Dabei hängt das eine mit dem anderen durchaus zusammen: Uns haben Zuschriften zu den Beiträgen des AK System Change und Slave Cubelas über sozialistische bzw. linke Perspektiven und Programmatiken erreicht, die wir im vorliegenden express dokumentieren (S. 3, 15). Vor allem die Intervention des AK System Change sollte ja eine entsprechende Debatte auslösen, insofern freuen wir uns über diese und weitere Wortmeldungen.
Ansonsten findet der Schuster zu seinen Leisten zurück, denn immer noch und wieder beschäftigt uns das Titelthema des letzten express, die LKW-Fahrer-Streiks von Gräfenhausen (S. 4, 5), das »System Amazon« und die Frage, ob es sich hier um ein neues Geschäfts- oder gar Akkumulationsmodell handelt (S. 10), und natürlich der ver.di-Bundeskongress (S. 6), u.a. mit seiner Debatte über den Umgang mit Krieg und Frieden in der Organisation. Darüber hinaus analysiert die AG Wahlbeobachtung die gerade vergangenen Wahlen, die uns ja als in Hessen ansässige Redaktion ganz unmittelbar betreffen und entsprechend frische Wunden hinterlassen (S. 1). Nicht zuletzt widmen wir uns Überraschungsgästen auf europäischem und internationalem Parkett: den wundersamen Reformen der EU zur Durchsetzung von Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern, Rumänien als Vorreiter bei der Stärkung von Kollektivverträgen (S. 12) und den AutomobilarbeiterInnen in den USA, die endlich genug haben von Lohnzurückhaltung, Inflation, Zweiklassenrecht im Betrieb und transformationsbedingtem Krisengerede ›ihrer‹ Konzerne (S. 13).
Außerdem ist die Redaktion des express in letzter Zeit und naher Zukunft auch außerhalb des gedruckten Uni- oder Multiversums recht umtriebig: Gerade haben wir eine Buchvorstellung hinter uns, schon naht die nächste. Und auch auf der Nürnberger linken Literaturmesse ist die Redaktion live dabei. Wir würden uns freuen, Euch da oder dort zu treffen, um die rhizomatischen Verbindungen für das Werkeln an der wahren Transformation voranzubringen!
Dies, auch wenn oder gerade weil uns die Entwicklung im Nahen Osten und die drohende Eskalation seit dem Angriff der Hamas mitten in unserem eigenen Umbruch steckend erwischt hat. Es bleibt uns einen Tag vor dem Drucktermin nur eine kurze Stellungnahme – und ein Hinweis auf eine Resolution des Workers Advice Centre WAC-Maan in Israel, die wir übersetzt haben (S. 9).
Bildnachweis
Gelegenheit macht Bilder: Wir haben unsere diesmalige Bildstrecke dem zweiten Streik in Gräfenhausen gewidmet. Bekanntlich, auch wenn die träge Redaktion die heiligen Hallen des express höchstens zum Zigaretten holen verlässt, sitzen wir gar nicht allzu weit von der Raststätte entfernt. AFP-Mitglied Fritz Hofmann, dem wir schon so manche Foto-Bildstrecke zu verdanken haben, hat den Streik besucht und uns die hier vorliegenden Fotos exklusiv kredenzt. Wir danken! Auf den Bildern zu sehen sind unter anderem die Din-A4-Plakate, welche die Fahrer an ihre LKW-Türen klebten, um damit die Namen der Endkunden ihrer Lieferungen sowie die Summe der ausstehende Löhne zu dokumentieren.