express 7-8/2024 erschienen!

express 7-8/2024 erschienen!

Inhalt

Gewerkschaften Inland

WSI: »Streikintensives vergangenes Jahr« – WSI legt Arbeitskampfbilanz 2023 vor   4

Andreas Bachmann: »Gerechtigkeit durch Tarifvertrag« – Mehr als ein Promotionskolleg   9

Ulrich Maaz: »Arbeitszeit« –Thema für die nächste Tarifrunde im öD 10

Betriebsspiegel

Alf Anschütz: »Auf dem Weg zur Arbeiterpartei?« – Zu den Kommunalwahlen im Osten   1

K. Gewittermüller: »Gegenwehr braucht Antrieb« – Eine neue Betriebszeitung   3

Gaston Kirsche: »Menschen, Tiere, Streikaktionen« – Immer noch kein Tarifvertrag im Tierpark Hagenbeck   5

Karsten Weber: »Die Zukunft des Arbeitskampfs« – Ein kritischer Rückblick auf Gräfenhausen   6

Politik und Debatte

AG Wahlbeobachtung: »Hoffentlich kein Pyrrhussieg« – Zum Ausgang der Parlamentswahl in Frankreich 12

AG Wahlbeobachtung: »Erdrutschsieg mit 34 Prozent« – Zu den Unterhauswahlen in Großbritannien 14

Achim Schill: »Erfreuliches Urteil mit etwas Wermut« – Zum radio Dreyeckland-Prozess 18

Europa express

Roland Erne: »Wahltag ist Zahltag« – Nach den EU-Wahlen   15

Internationales

Ralf Ruckus: »Linke Schimären « – Zur Krise des chinesischen Kapitalismus 16

Rezensionen

Maurice Schuhmann: »Herausforderungen radikaler Solidarität« – Über »Spuren der Solidarität« 8

Gabriele Pieri: »Erinnerung, frei-gelassen« – eine neue Studie zu tschechoslowakischen Frauen im Konzentrationslager Ravensbrück 11

Charly Außerhalb: »Die entwendete Situation« – Zu einer Ausstellung in Frankfurt und unserer Bildstrecke 20

Kurzes

Antipasti 14

Vermischte 17, 18, 19

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

»Wenn Wahlen etwas ändern würden, dann wären sie verboten« lautet eine mittlerweile reich­lich ausgelatschte Anarcho-Binsenweisheit. Man hört diesen Spruch seit dem globalen Auf­stieg der extremen Rechten zunehmend weniger, der linke Antiparlamentarismus ist etwas kleinlaut geworden.

Es wäre eigentlich mal spannend, empirisch zu prüfen, wie viele überzeugte politische Nicht-Wähler:innen es mittlerweile an die Wahlurnen treibt und wie sich ihr Wahlverhalten dar­stellt. Leider liegen dazu keine Daten vor, anders als etwa zum Wahlverhalten von Gewerk­schaftsmitgliedern. Die ausführlichen Wahlanalysen unseres AK Wahlbeobachtung zu den Wahlen in Frankreich und im United Kingdom (S. 12-15) müssen daher ohne eine entspre­chende Analyse auskommen – sie sind trotzdem detailliert. Alf Anschütz‘ Kommentierung der ostdeutschen Kommunalwahlen (S. 1) ist etwas anders gelagert, hier geht es um die Ver­ankerung der extremen Rechten in den Betrieben und betrieblichen Strukturen.

Vergleichsweise fern von unserem üblichen Themenspektrum ist ein erneuter Beitrag Achim Schills zu der immer noch stattfindenden juristischen Auseinandersetzung um indymedia.­linksunten (S. 18). Natürlich betrifft uns das als linkes Medium ebenso. Ungeahnte Aktualität erhielt das Thema jedoch angesichts des vor wenigen Tagen ausgesprochenen Verbots des rechtsextremen Schmierenblättchens Compact eines gewissen Jürgen Elsässer: Wir sind ei­gentlich keine Freunde des Konzepts, die Demokratie mit autoritären Mitteln zu retten, das bekanntlich bedeutet, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben. Im Gegenteil ging es dem express ja schon immer darum, die nicht oder wenig demokratischen Bereiche – namentlich die vermeintliche Privatsphäre Betrieb – zu demokratisieren. Trotz der Skepsis bezüglich des Vorgehens hält sich unser Mitgefühl in diesem Fall aber in Grenzen. Andererseits öffnet solch ein Verbot die Büchse der Pandora noch weiter: Wo ein rechtes Medium verboten wird, scharren die Hüter der Ordnung schon mit den Hinterhufen (ihr wisst schon: Teufel, Beelze­bub usw.), um auch noch dieses oder jenes linke Medium zu verbieten.

Damit das den express auch mal trifft, geneigte Leserinnen und Leser, muss aber noch einiges passieren. Zur Gefährlichkeit gehört nämlich auch, ganz ähnlich wie in der Frage nach der Ta­riffähigkeit, die Mächtigkeit, die sich in der Zahl der Leser:innen ausdrückt. Gemessen an Compact mit einer Auflage von 40.000 Exemplaren ist es für uns noch ein weiter Weg, den wir nicht ohne eure Unterstützung gehen können.

Ein weiterer Schritt ist, nahezu zeitgleich mit Erscheinen dieser Ausgabe, gemacht: Seit dem 16. Juli haben wir eine funkelnigelnagelneue Homepage. Die alten Zöpfe sind ab, sprich: Alte Links funktionieren nicht mehr – aber alle Artikel und noch viel mehr sind da!

Die Realisierung der neuen Homepage geht vor allem auf das Engagement unserer Kollegin Dana zurück. Danke dafür! So etwas möchten wir, das verlangt unser gewerkschaftlicher An­spruch, gerne honorieren. Um das und mehr möglich zu machen, liegt unserer Sommer-Dop­pelnummer ein Spendenaufruf bei mit der Bitte um freundliche Beachtung. Und wenn Wahlen doch nicht so viel verändern: Eine Spende an den express ist schon fast so etwas wie eine Di­rekte Aktion!

Die Redaktion wünscht einen geruhsamen, nicht zu heißen Sommer und anregende Lektüre für aufregende Zustände… Und: Augen auf bei den Landtagswahlen – wir sehen uns dann erst im September, wenn sich wieder einiges geändert haben dürfte.

express 4/2024 erschienen!

express 4/2024 erschienen!

Inhalt

Gewerkschaften Inland

Heiner Dribbusch: »35-Stunden-Woche, aber nicht für alle « – GDL und DB haben sich geeinigt     8

Stephan Krull: »Etappensieg für die IG Metall« – Zur Betriebsratswahl bei Tesla 1

Betriebsspiegel

Lucas Rudolph: »Das Schwere, das schwer zu machen ist« – Die Hürden studentischen Organizings     6

Charly Außerhalb: »SPD wieder auf Kurs« – Hartz IV und die Verschärfung der Bürgergeldsanktionen     4

Bewegung mit Recht

René Kluge: »Professionelle PR-Arbeit?« – Mehr Nähe oder mehr Distanz zwischen BR und den Kolleg:innen?     3

Europa express

Roland Erne: »Konzernverantwortung« – EU ist einen großen Schritt weiter 10

Politik & Debatte

Miltiadis Oulios: »Brauchen wir einen Klima-Kommunismus?« – Vom Radfahren und Fliegen 9

Jörg Götz-Hege: »Wir wollen Frieden und keinen Krieg« – Dokumentiert: Rede zum Ostermarsch 10

Internationales

UAW: »Klage gegen Mercedes-Benz« – UAW klagt nach Lieferkettengesetz wegen gewerkschaftsfeindlicher Kampagne     7

Bernd Gehrke: »Hinterm Horizont geht’s weiter…« – Ukraine-Debatte: Ein Blick über den deutschen Gewerkschaftshorizont 11

Valentin Niebler: »Marginalisierung oder Gegenmacht?« – Gewerkschaftliche Organisierung in der Tech-Industrie 12

Birgit Daiber: »Das schöne Gesicht des Faschismus« – Giorgia Meloni und die italienischen Zustände 13

Re-Visited

Perke Heldt: » Meidet Westerland, so lange, bis dieser Massenmörder abgetreten ist« 15

Rezension

Peter Nowak: »Brechts Autositze« – Zur Biographie Hertha Gordon-Walchers« 16

Kurzes

Antipasti 2

Vermischte 4, 5

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

großspurig haben wir im letzten express angekündigt, dass euch im April eine Doppelnummer erwartet, denn im Mai wird kein express erscheinen, da haben wir anderes zu tun: Unter anderem findet ihr uns, wie unter »Dringliches« zu lesen, bei einer Podiumsdiskussion zum Thema »Gewerkschaften und Antifaschismus« und in Mannheim bei der Anarchistischen Buchmesse. Außerdem könnt ihr auf express-afp.info sehen, dass wir fleißig an der Home­page rumrödeln. Und wer versucht hat, uns im Büro anzurufen, weiß vielleicht auch: Wir müssen auch mal an der Telefonanlage rumschrauben – momentan sind wir telefonisch kaum erreichbar, aber wir arbeiten dran. Ein Teil der Redaktion recherchiert dann aber auch in Übersee, ob es stimmt, was man hört aus dem »Land of the Free« …

Allerdings war die Zeit zwischen Ausgabe 3 und Ausgabe 4 eng und wurde vom Osterhasen dominiert statt von der Schildkröte. Erstmals seit langer Zeit war die Zahl der eingegangenen Artikel deswegen … sagen wir mal: überschaubar.

Gewerkschaftlich präsentieren wir in der vorliegenden Ausgabe das Tarifergebnis zwischen GDL und Deutscher Bahn in verständlicher Sprache (S. 8) und die Betriebsratswahl bei Tesla in Grünheide jenseits der unternehmensrhetorischen Vermarktungstaktik (S. 1). Dazu passt wunderbar Valentin Nieblers Beitrag zur Emanzipation der Techworkers in den USA (S. 12). Und dieser wiederum verweist einerseits auf Schwierigkeiten des Organizing in gewerkschaftsfernen »Milieus«, wie sie Lucas Rudolph für studentische Beschäftigte (S. 11) und die UAW für die Südstaaten-Beschäftigten deutscher Autokonzerne auslotet (S. 7); andererseits auf einen internationalen Fokus, der uns erneut zum Thema Krieg führt (S. 10, 11) sowie nach Italien (S. 13).

Birgit Daibers Beitrag zum schönen Gesicht des Faschismus in Italien erscheint im Kontext unseres Jahresschwerpunkts zur extremen Rechten, den wir darüber hinaus mit dem Beitrag von Perke Heldt über die »Nestbeschmutzer«-Rolle der NGG im Umgang mit einem Nazi-Bürgermeister im Touristenidyll Sylt auch historisch beleuchten (S. 15) – was uns wieder zur eingangs benannten Podiumsdiskussion führt.

Neben diesen vielfältigen Aktivitäten lassen wir uns aber im Mai die Sonne auf den Pelz scheinen, und das, geneigte Leserinnen und Leser, solltet ihr auch tun, natürlich mit dem express als sonnenschutzgeeigneter Lektüre. Im Juni lesen wir uns wieder: dann wirklich im erweiterten Gewand einer Doppelnummer. Bis dahin: Heraus zum 1. Mai – und wer den express dort verteilen will, möge uns schreiben.

Bildnachweis

Vielleicht fragt Ihr Euch, wo die Zeitung, die Ihr gerade vor der Nase habt, überhaupt gemacht wird. Wer schon immer mal wissen wollte, wie es in den heiligen Hallen der express-Produktion aussieht, dem sei die Bildstrecke dieser Ausgabe empfohlen: Sie zeigt Innenansichten unseres Büros, aber auch die nicht eben barrierefreien Zu- und Ausgänge trotz einladendem Namen und Open-Door-Anschein. Ja, wir residieren im Europa-Haus – der Name ein Relikt aus den besseren Zeiten der »Rauchwaren«-Sweatshops, die in der Niddastraße ihren Sitz und ihre Gildenamen auf den Häusern verewigt hatten. Ein Ewigkeitsversprechen, dem die griechisch dominierte Pelzhandelsbranche nicht nachkommen konnte – so wenig wie die EU die ihr und ihren »Werten« Zugeneigten mit offenen Armen empfängt. Apropos Ewigkeit: Das Innere ist auch deshalb einen Blick wert, weil nichts bleibt, wie es ist. Weil die Wähler:innen anders entschieden haben, kommt es, wie es kommen musste: Wir verlieren mit der Rosa Luxemburg Stiftung Hessen einen unserer geschätzten Bürogemeinschaftspartner. Zusammen mit dem altehrwürdigen TIE-Bildungswerk suchen wir nun eine/n Dritte/n im Bunde. Anders als die EU und die Frankfurter Polizeipolizei heißen wir Euch willkommen im Mittelpunkt der Erde, dem wilden Bahnhofsviertel und seinen charmanten Produktionsetagen mit Ausblick auf den Finanzplatz und den Straßenhandel.