express 07-08/2022 erschienen!

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Inhaltsverzeichnis

Gewerkschaften Inland

Alix Arnold: »Personalmangel tötet« – Streikende der Uni-Kliniken in NRW veröffentlichen Schwarzbuch            1

André Kaufmann: »Was hat unsere Rente bei Investoren verloren? « – Diskussion um »Aktienrente«    4

Leo Beving: »Welches Organizing brauchen wir?« – Zwischen Krankenhausbewegung und linker Stadtteilpolitik            14

Sebastian Reeck: »Der ungehörte Notruf« – Das 100-Tage-Ultimatum und der Erzwingungsstreik der Beschäftigten in den Uni-Kliniken NRWs    15

Betriebsspiegel

Lars Hirsekorn: »Wenn die Inflation den niedrigen Lohn auffrisst und die Arbeitsbedingungen die Kraft des Körpers aufzehren«    6

»Inflationärer Gebrauch«, Stimmen zum betrieblichen und tariflichen Umgang mit dem Preisanstieg     8

Streiksolibündnis Leipzig und Vertrauensleute: »Mit List(en) und Tücke« – Betriebsratswahlen bei Amazon 2022    9

Organisieren, Kämpfen, Gewinnen: »Basis stärken« – Einladung zur OKG-Konferenz am 1./2. Oktober in Berlin  16

Politik & Debatte

Mathias Grabow und Gregor Kritidis: »Wer dreht an der Spirale?« – Tarifpolitik der Gewerkschaften läuft der Preisentwicklung hinterher    7

Bernd Riexinger: »Die LINKE in der Krise« – Linke wählt auf Parteitag ihr Führungspersonal und klärt wichtige Richtungsfragen      11

Harald Rein: »Die desolate Situation der Linken ist auch eine Krise der Erwerbslosenbewegung«          12

BASTA Berlin: »… sonst ändert sich nix« – Hartz IV heißt bald Bürgergeld         13

Bewegung mit Recht

René Kluge: »Betriebliche Mitbestimmung ganz neu gedacht« – Ein Gesetzentwurf und seine potenzielle Kraft   2

Re-Visited

Anton Weerth: »Schillers psychologische Kriegsführung« – über die »Konzertierte Aktion« von 1967  5

Rezensionen

Peter Nowak: »Flaschenpost aus dem proletarischen 1968« – Besprechung zu »Das andere 1968« von Peter Birke, Wolfgang Hien und Herbert Obenland          17

Daniel Weidmann: »Besiegelte Herrschaft« – Besprechung zu »Stummer Zwang« von Søren Mau       18

Ulrich Maaz: »Anschauliche Sozialgeschichte« – Fotogeschichten von Arbeitskämpfen im Hamburger Museum für Arbeit     19

Torsten Bewernitz: »Klimaschützer in die Produktion!« – Der LabourNet TV-Film »Der laute Frühling« auf der Suche nach der Macht der Klimabewegung       20

Kurzes

Antipasti         12, 16, 17

Redaktion express: »Vom Begehren nach einer anderen Freiheit getragen« – Einladung zur Jubiläumskonferenz des express am 8. Oktober 2022          18

Bildnachweis

Bebildert haben wir den vorliegenden express mit Aus­zügen aus dem Comic-Sammelband »Movements and Moments – Indigene Feminismen«, herausgegeben von Sonja Eismannn, Maja und Ingo Schöningh, erschienen im Jaja Verlag. Der Sammelband beinhaltet insgesamt zehn verschiedene Comics, deren Zeichner:innen und Autor:innen ausschließlich aus dem Globalen Süden stammen. Obwohl der Feminismus in den letzten Jahren wieder deutlich wahrnehmbarer geworden ist, stehen doch meistens westliche und weiße Erzählungen im Vordergrund. »Movements and Moments« stellt im Gegensatz dazu die Geschichten und Erfahrungen von Black, Indigenous and People of Colour-Aktivist:innen in den Mittelpunkt. In dieser Ausgabe seht Ihr Auszüge aus »Die anarchistischen Cholas« von Vanessa Peñuela und Cesar Vargas, »Zeiten ändern sich« von Chandri Narayan und Sadhna Prasad und »Sangsans Geschichte« von Wipaphan Wongsawang, Supitcha Senarak und Matcha Phorn-In. Wir wollen euch aber auch alle anderen Geschichten aus dem Sammelband ans Herz legen.

Wir danken Verlag, Herausgeber:innen, Autor:innen, Zeichner:innen sowie Filip Kolek, unserem Inspirator und stets zuverlässigen Vermittler in Sachen Grafic Novel!

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

die Hitze, die uns seit Jahren bei der Herstellung der Sommer-Nummer des express begleitet, verleitet uns in der Regel dazu, die entsprechende Ausgabe vor allem dem Thema Klima zu widmen…

Diesmal ist das nicht so – abgesehen von der Besprechung des neuen labournet.tv-Films »Der laute Frühling« (S. 20). Dass es aber doch immer wieder eine Rolle spielt – etwa bei der Reform des Betriebsverfassungsgesetzes (S. 2) oder in den Diskussionen auf dem Parteitag der Linken (S. 11) – zeugt davon, dass das Thema in den Alltag und die Arbeitsverhältnisse einsickert. Wo es, und da sind wir ganz bei labournet.tv, auch hingehört.

Wenn wir uns in der aktuellen Ausgabe vor allem dem Thema der Wirtschaftskrise zuwenden, so könnte man meinen, wir würden dies wie momentan die Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung für das drängendste Problem halten. Doch obwohl uns diese Krise – Stichwort Papier- und Druckkosten – finanziell auch als Projekt trifft, wollen wir daraus kein neues Verhältnis von Haupt- und Nebenwidersprüchen aufmachen, sondern den Verbindungen nachgehen, die sich zwischen ›Erde und Arbeiter‹ auftun – den berühmten »Springquellen alles Reichtums«. Dass das Lohnverhältnis und die Geldform nur relativ oberflächliche, aber durchaus einflussreiche Formen darstellen, in denen Ausbeutung gefasst oder eben auch verfehlt werden kann, ebenso wie die Kritik an dieser Art etablierter Varianten von (Re-)Produktion, das kann allerdings durchaus zum Kernthema des express gezählt werden. Ein Grund, sich den Orkanböen entgegenzustellen, die mit der Suche nach den Gründen der »Preistreiberei« verbunden sind.

Aus einer recht großen Anzahl historischer Beiträge aus dem express ab Ende der 60er-Jahre zu Inflation, Lohn-Preis-Spirale und Konzertierter Aktion haben wir einen der ersten ausgewählt (S. 5). Eine ›lohnens‹- und lesenswerte Kritik an der Konzertierten Aktion und der auch von dieser bemühten Legende von der »Lohn-Preis-Spirale«, die nebenbei auch zeigt, warum das Bonmot des beinharten Schiller-Schülers Helmut Schmidt, nach dem 5 Prozent Inflation leichter zu ertragen seien als 5 Prozent Arbeitslosigkeit, zwar angesichts der in Smoothie-Style vorgetragenen Scholzschen Lohnrigiditäten sympathisch, aber auch falsch ist. Wie aktuell das Thema ist, verdeutlichen Gregor Kritidis und Mathias Grabow in ihrem entsprechenden Beitrag (S. 7). Abgerundet wird dieser Schwerpunkt mit Berichten über die Wahrnehmung und Relevanz der Inflation in Betrieben und Tarifrunden, so bei Volkswagen (S. 6), der Telekom und zwei Betrieben aus dem SuE-Bereich (S. 8).

Mitten in der Produktion des aktuellen Hefts erreichte uns die Nachricht, dass die Streikbewegung an den nordrhein-westfälischen Uni-Kliniken am 19. Juli zum Erfolg geführt hat – nach den betriebsgezogenen Tarifverträgen zu Personalbemessung in Berlin der erste TV mit Flächen- und hoffentlich Signalwirkung. Wir gratulieren! Gleichzeitig schienen unsere drei Beiträge zum Thema damit auf einen Schlag veraltet: eine Gesamteinschätzung aus Bielefeld (S. 15), ein Blick ins Detail aus Münster (S. 14) und ein Bericht über das kürzlich erschienene, von Beschäftigten selbst erstellte »Schwarzbuch Krankenhäuser« (S. 1). Doch wir halten sie nach wie vor für wichtig – zumal gerade die Beiträge von Reeck und Beving grundverschiedene Einschätzungen des Organizings im Gesundheitswesen bieten.

Damit verabschieden wir uns in die Sommerferien, um mit Ruhe und Muße unsere Septemberausgabe und dann unsere Jubiläumstagung am 8. Oktober vorzubereiten. Wir freuen uns, viele von euch dort zu sehen. Denkt an die Anmeldung!

Bis dahin: erbauliche Lektüre mit einem leckeren Kaltgetränk an einem schattigen Plätzchen. Bleibt gesund!

Der express 3-4/2021 ist erschienen!

Der express 3-4/2021 ist erschienen!

Gesamtausgabe zum Download

Inhalt

Gewerkschaften Inland

Willi Kaufmann: »Katerstimmung nach dem Comeback?« – Die Entwicklung der gewerkschaftlichen Mitgliederzahlen 4

Ulrich Maaz: »Aus fünf Gewerkschaften wurde eine?« – Rückblick auf zwei Jahrzehnte ver.di 5

Andreas Bachmann: »Caritas 2021: Keiner trage des Anderen Last« – Über Sündenfälle der Kirchen
und das strategische Dilemma von ver.di beim Tarif Altenpflege 6

Knut-Sören Steinkopf: »Kein Weichen trotz Pandemie« – Der Zwischenstand der Tarifbewegung im ÖPNV 10

Toni Richter: »Der Friedhof ist voller Optimisten« – Zur aktuellen M+E-Tarifrunde der IG Metall 11

Bewegung mit Recht

René Kluge: »Trotz aller Unterschiede« – Gemeinsame Interessen erkennen und Spaltungen entgegenwirken 3

Betriebsspiegel

Eva Kuschinski: »Selbstorganisierung in der Wissenschaft« – Arbeitskämpferisches auch in pandemischen Zeiten 1

Marvin Hopp: »Rückenwind für TVStud!« – Neue Perspektiven im Kampf studentischer Beschäftigter
für Tarifverträge und Mitbestimmungsrechte 2

Peter Nowak: »Taxi Driver« – Interview mit dem Berliner Taxi-Soziallotsen 7

Internationales

Ismail Küpeli: »Das türkische Labournet« – Aufruf zur Unterstützung von sendika.org 7

AG Wahlbeobachtung: »State of the Unions« – Dossier zu den Wahlen in den USA und den Perspektiven der US-Gewerkschaften 16-20

Kim Moody: »Organisieren. Streiken. Organisieren.« – Ist die Ära der Streiks vorbei? 21

Politik & Debatte

»Horrorstorys und Erfolge« – Interview mit Nina Scholz zur geplanten Enteignung Berliner Immobilienkonzerne 8

Harald Rein: »Die unwahrscheinliche Bewegung« – Das ausbleibende Bündnis zwischen Bewegungs-
linken und Erwerbsloseninitiativen 9

AG Wahlbeobachtung: »Wahlen im Südwesten« – Eine Nachlese 13

Arndt Dohmen: »Erschütternde Hoffnungslosigkeit« – Bericht über die medizinische Versorgung
Geflüchteter auf der Insel Lesbos 14

Karin Zennig: »Ein Jahr Hanau« – Der Kampf gegen den Normalzustand 22

Rezensionen

Michaela Meurer: »Stärker als Worte« – Die Graphic Novel »Penelopes zwei Leben«
und die Bilder dieser Ausgabe 12

Gabriele Pieri: »Gegenseitige Hilfe in allen möglichen Bereichen « – Das Buch zum »Mall of Shame«-Konflikt lässt die Arbeiter zu Wort kommen 23

Torsten Bewernitz: »Motor der Mitbestimmung« – Über einen neuen Versuch, die »wilden«
Streiks zu verstehen 23

Ders.: »Die Elende« – Keineswegs miserabel – eine Krimikritik 24

Bildnachweise

Die Bilder dieser Ausgabe sind dem Band »Penelopes zwei Leben« von Judith Vanistendael entnommen, der in der Rezension von Michaela Meurer auf Seite 12 gewürdigt wird. Außerdem sei auf den Bericht von Arndt Dohmen über die Zustände im Flüchtlingslager auf Lesbos auf den Seiten 14 und 15 verwiesen. Wir danken dem Verlag Reprodukt recht herzlich für die Überlassung der Bilder!

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

was Ihr hier in den Händen haltet, dürfte, wenn das Redaktionsgedächtnis uns keinen Streich spielt, die erste express-Ausgabe im Umfang von 24 Seiten sein. Die Stammkundschaft weiß ja: Wir machen zweimal im Jahr eine Doppelnummer mit etwas erweitertem Umfang. Möge dieses extra-dicke Heft Euch also weit über den 1. Mai hinaus tragen, bis wir uns mit Nr. 5 zurückmelden.

Trotz Großkaliber ist an dieser Stelle erstmal auf ein, zwei Sachen hinzuweisen, die sonst nicht vorkommen. Das Jubiläum der Kommune von Paris ist uns nicht entgangen, aber wie die historisch Beschlagenen wissen, hat dieses leuchtende Beispiel der Arbeiterselbstverwaltung immerhin bis in den Mai durchgehalten. Wir werden die Commune also im folgenden Heft in Text und Bild gebührend würdigen.

Auch andere Jahrestage wollen erwähnt und im Laufe des Jahres eingehender bedacht werden. Rosa Luxemburg hätte, wie der Aufstand von Paris, in diesem Jahr ihren 150. Geburtstag gefeiert. Und vor 100 Jahren hat sich die Niederschlagung des Aufstands von Kronstadt ereignet – Fanal gewaltsamer Herrschaftssicherung durch die Kommunistische Partei in der noch jungen Sowjetunion.

Einen anderen Jahrestag haben wir aber bereits im Heft untergebracht. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft wird zwanzig Jahre alt! Ulrich Maaz gratuliert, gießt aber auch ein wenig Wasser in den Wein (S. 5). Andere Fachleute für Stimmungseintrübung schließen da an: Willi Kaufmann rechnet anhand der Mitgliederentwicklung der DGB-Gewerkschaften vor, dass es wenig Grund zu jubilieren gibt (S. 4), und Toni Richter blickt mit wenig Begeisterung auf die IG Metall in der aktuellen Tarifrunde (S. 11).

Da sind wir froh, dass es auch Aufbrüche und Aufmüpfigkeiten zu berichten gibt: Aus dem Wissenschaftsbetrieb, der für viele eben auch mehr oder weniger schnöder Arbeitsplatz ist, ist Bewegung zu vermelden, sowohl unter studentischen Hilfskräften (S. 2) wie unter dem fertig studierten »Nachwuchs« (S. 1). In der Hauptstadt rückt die Initiative »Deutsche Wohnen und Co. enteignen!« den großen Immobilienunternehmen zu Leibe (S. 8), und greift dafür nicht nur auf den Methodenkoffer des Organizing zurück, sondern kann inzwischen auch auf gewerkschaftliche Unterstützung bauen (siehe express 2/2021, S. 11).

Wo wir schon auf die letzte Ausgabe verweisen: Wir waren nicht wenig überrascht angesichts der wenigen Restexemplare, die wir noch unter Interessierten verteilen konnten. Ausverkauft bis auf’s letzte Heft sehen wir uns von Euch, geneigte Leserinnen und Leser, genötigt, die Auflage zu erhöhen. Auch wann das das letzte Mal nötig wurde, entzieht sich dem Redaktionsgedächtnis, wir wiederholen das aber gerne!

Während des Ostereier-Bemalens bereits einen kämpferischen Ersten Mai zu wünschen, kommt uns zwar etwas seltsam vor, aber – »So ist das Leben und so muß man es nehmen, tapfer, unverzagt und lächelnd«. Hat Rosa gesagt.