Der express 3-4/2021 ist erschienen!

Der express 3-4/2021 ist erschienen!

Gesamtausgabe zum Download

Inhalt

Gewerkschaften Inland

Willi Kaufmann: »Katerstimmung nach dem Comeback?« – Die Entwicklung der gewerkschaftlichen Mitgliederzahlen 4

Ulrich Maaz: »Aus fünf Gewerkschaften wurde eine?« – Rückblick auf zwei Jahrzehnte ver.di 5

Andreas Bachmann: »Caritas 2021: Keiner trage des Anderen Last« – Über Sündenfälle der Kirchen
und das strategische Dilemma von ver.di beim Tarif Altenpflege 6

Knut-Sören Steinkopf: »Kein Weichen trotz Pandemie« – Der Zwischenstand der Tarifbewegung im ÖPNV 10

Toni Richter: »Der Friedhof ist voller Optimisten« – Zur aktuellen M+E-Tarifrunde der IG Metall 11

Bewegung mit Recht

René Kluge: »Trotz aller Unterschiede« – Gemeinsame Interessen erkennen und Spaltungen entgegenwirken 3

Betriebsspiegel

Eva Kuschinski: »Selbstorganisierung in der Wissenschaft« – Arbeitskämpferisches auch in pandemischen Zeiten 1

Marvin Hopp: »Rückenwind für TVStud!« – Neue Perspektiven im Kampf studentischer Beschäftigter
für Tarifverträge und Mitbestimmungsrechte 2

Peter Nowak: »Taxi Driver« – Interview mit dem Berliner Taxi-Soziallotsen 7

Internationales

Ismail Küpeli: »Das türkische Labournet« – Aufruf zur Unterstützung von sendika.org 7

AG Wahlbeobachtung: »State of the Unions« – Dossier zu den Wahlen in den USA und den Perspektiven der US-Gewerkschaften 16-20

Kim Moody: »Organisieren. Streiken. Organisieren.« – Ist die Ära der Streiks vorbei? 21

Politik & Debatte

»Horrorstorys und Erfolge« – Interview mit Nina Scholz zur geplanten Enteignung Berliner Immobilienkonzerne 8

Harald Rein: »Die unwahrscheinliche Bewegung« – Das ausbleibende Bündnis zwischen Bewegungs-
linken und Erwerbsloseninitiativen 9

AG Wahlbeobachtung: »Wahlen im Südwesten« – Eine Nachlese 13

Arndt Dohmen: »Erschütternde Hoffnungslosigkeit« – Bericht über die medizinische Versorgung
Geflüchteter auf der Insel Lesbos 14

Karin Zennig: »Ein Jahr Hanau« – Der Kampf gegen den Normalzustand 22

Rezensionen

Michaela Meurer: »Stärker als Worte« – Die Graphic Novel »Penelopes zwei Leben«
und die Bilder dieser Ausgabe 12

Gabriele Pieri: »Gegenseitige Hilfe in allen möglichen Bereichen « – Das Buch zum »Mall of Shame«-Konflikt lässt die Arbeiter zu Wort kommen 23

Torsten Bewernitz: »Motor der Mitbestimmung« – Über einen neuen Versuch, die »wilden«
Streiks zu verstehen 23

Ders.: »Die Elende« – Keineswegs miserabel – eine Krimikritik 24

Bildnachweise

Die Bilder dieser Ausgabe sind dem Band »Penelopes zwei Leben« von Judith Vanistendael entnommen, der in der Rezension von Michaela Meurer auf Seite 12 gewürdigt wird. Außerdem sei auf den Bericht von Arndt Dohmen über die Zustände im Flüchtlingslager auf Lesbos auf den Seiten 14 und 15 verwiesen. Wir danken dem Verlag Reprodukt recht herzlich für die Überlassung der Bilder!

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

was Ihr hier in den Händen haltet, dürfte, wenn das Redaktionsgedächtnis uns keinen Streich spielt, die erste express-Ausgabe im Umfang von 24 Seiten sein. Die Stammkundschaft weiß ja: Wir machen zweimal im Jahr eine Doppelnummer mit etwas erweitertem Umfang. Möge dieses extra-dicke Heft Euch also weit über den 1. Mai hinaus tragen, bis wir uns mit Nr. 5 zurückmelden.

Trotz Großkaliber ist an dieser Stelle erstmal auf ein, zwei Sachen hinzuweisen, die sonst nicht vorkommen. Das Jubiläum der Kommune von Paris ist uns nicht entgangen, aber wie die historisch Beschlagenen wissen, hat dieses leuchtende Beispiel der Arbeiterselbstverwaltung immerhin bis in den Mai durchgehalten. Wir werden die Commune also im folgenden Heft in Text und Bild gebührend würdigen.

Auch andere Jahrestage wollen erwähnt und im Laufe des Jahres eingehender bedacht werden. Rosa Luxemburg hätte, wie der Aufstand von Paris, in diesem Jahr ihren 150. Geburtstag gefeiert. Und vor 100 Jahren hat sich die Niederschlagung des Aufstands von Kronstadt ereignet – Fanal gewaltsamer Herrschaftssicherung durch die Kommunistische Partei in der noch jungen Sowjetunion.

Einen anderen Jahrestag haben wir aber bereits im Heft untergebracht. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft wird zwanzig Jahre alt! Ulrich Maaz gratuliert, gießt aber auch ein wenig Wasser in den Wein (S. 5). Andere Fachleute für Stimmungseintrübung schließen da an: Willi Kaufmann rechnet anhand der Mitgliederentwicklung der DGB-Gewerkschaften vor, dass es wenig Grund zu jubilieren gibt (S. 4), und Toni Richter blickt mit wenig Begeisterung auf die IG Metall in der aktuellen Tarifrunde (S. 11).

Da sind wir froh, dass es auch Aufbrüche und Aufmüpfigkeiten zu berichten gibt: Aus dem Wissenschaftsbetrieb, der für viele eben auch mehr oder weniger schnöder Arbeitsplatz ist, ist Bewegung zu vermelden, sowohl unter studentischen Hilfskräften (S. 2) wie unter dem fertig studierten »Nachwuchs« (S. 1). In der Hauptstadt rückt die Initiative »Deutsche Wohnen und Co. enteignen!« den großen Immobilienunternehmen zu Leibe (S. 8), und greift dafür nicht nur auf den Methodenkoffer des Organizing zurück, sondern kann inzwischen auch auf gewerkschaftliche Unterstützung bauen (siehe express 2/2021, S. 11).

Wo wir schon auf die letzte Ausgabe verweisen: Wir waren nicht wenig überrascht angesichts der wenigen Restexemplare, die wir noch unter Interessierten verteilen konnten. Ausverkauft bis auf’s letzte Heft sehen wir uns von Euch, geneigte Leserinnen und Leser, genötigt, die Auflage zu erhöhen. Auch wann das das letzte Mal nötig wurde, entzieht sich dem Redaktionsgedächtnis, wir wiederholen das aber gerne!

Während des Ostereier-Bemalens bereits einen kämpferischen Ersten Mai zu wünschen, kommt uns zwar etwas seltsam vor, aber – »So ist das Leben und so muß man es nehmen, tapfer, unverzagt und lächelnd«. Hat Rosa gesagt.

Der express 2/2021 ist erschienen!

Der express 2/2021 ist erschienen!

Druckausgabe express 2/2021

Inhalt

Gewerkschaften Inland

René Kluge: »Gesundheitsschutz im Homeoffice. Belastungen durch häufige Videokonferenzen« – Reihe »Bewegung mit Recht«, Folge 10 9

Claudius Voigt: »Der koloniale Sozialstaat« – zur gesetzlichen Schaffung einer neuen migrantischen Unterklasse 10

Uwe Fuhrmann: »Instrument des Frauenstreiks« – Die Rolle selbstorganisierter Arbeitsvermittlung bei den Druckerei-Hilfsarbeiterinnen um Paula Thiede 14

Betriebsspiegel

Peter Nowak: »Es ist nicht alles Gold… Union-Busting in der Bildungsarbeit« 2

Stefan Schoppengerd: »Kein Ausweg nicht« – Eine Wendung zum ›Sorganizing‹ löst nicht ein, was Slave Cubela sich davon verspricht«
– Eine Replik 3

Subversion & Schabernack # 7: »Hygge my ass« 10

Wolfgang Schaumberg: »Auto-Krise? Wir fordern Produkt-Umstellung!« – Fragen an einen linken Freund 12

Markus Rhein: »Leyla und Meryem gehören dazu« – Kasseler Belegschaft protestiert bei der Ausländerbehörde 13

Internationales

Thomas Seibert: »Lockdown hier und Elend dort« – Textilproduktion, Corona und das Lieferkettengesetz 1

Peter Kern: »Robin Hood kämpft vergeblich« – Erst Wirecard, nun Gamestop. Beim Leerverkauf spielen die Fondsgesellschaften mit den
Kleinaktionären Hase und Igel 8

»Demokratie ist eine Mitmachsache!« – Andreas Bachmann im Gespräch mit Bobby Winkler zu den US-Wahlen 12

»Der Irak vor dem Aufstand der Hungernden« – Lilli Helmbold und Hans Stephan fassen eine Wortmeldung der Workers against Sectarianism zusammen 13

Und sie bewegt sich doch

»Unterschiedliche Kontexte« – Yanira Wolf im Gespräch mit dem Bündnis Frauen*streik Jena 6

Kurz gefasst

»Antipasti« 11

»Dolci« – Notizen aus der Redaktion 15

Rezensionen

Nelli Tügel: »Von wegen ›Natur‹« – über Heather Browns Beitrag für einen neuen antikapitalistischen Feminismus 16

Bildnachweise

Unsere Bildstrecken dokumentieren anlässlich des ­Frauenkampftags zwei feministische Aktionen in Argentinien und Polen:

Zwölf Stunden belagerten tausende Feministinnen den Platz vor dem argentinischen Kongress, um ein letztes Mal mit Trommeln, Sprechgesängen und der alles bestimmenden Farbe Grün ihrer Forderung nach freiem, sicherem und kostenlosem Schwangerschaftsabbruch Ausdruck zu verleihen. In den frühen Morgenstunden des 30. Dezember 2020 stimmte drinnen der Senat zu. Fotografisch festgehalten wurde der Protest von ­Tiago Tins.

Am 13. Februar 2021 führten Aktivistinnen des Kollektivs »La culpa no era mía« die vom chilenischen Kollektiv »Las Tesis« konzipierte und global praktizierte Perfomance »Un violador en tu camino« gegen geschlechtsspezifische Gewalt in Warschau auf. Die Performance gliedert sich ein in die aktuellen Proteste gegen die Reform des Abtreibungsgesetzes in Polen, geht aber thematisch auch darüber hinaus. Die Fotos stammen von Roman Koziel.

Wir bedanken uns herzlich bei den Fotograf:innen und bei Alex Wischnewski, Programmleiterin Globaler Feminismus bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung, die den Kontakt hergestellt und die Fotos organisiert hat!

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

wir freuen uns, dass wir in unserer Februar-Ausgabe, die ja bis zum 8. März und darüber hinaus reichen muss, ein ganz feines feministisches Potpourri in unserem bescheidenen Blättchen präsentieren können: Yanira Wolf hat für uns mit drei Aktivist:innen des Frauen*streik-Bündnisses aus Jena gesprochen (S. 6), Torsten Bewernitz mit Organizer:innen über Geschlechterverhältnisse im Organizing (S. 5), Uwe Fuhrmann schenkt uns im Vorabdruck ein Kapitel über Paula Thiede und die feministische Aneignung einer Schlüsselposition zur Steuerung des ›Arbeitsmarkts‹ (S. 14) und analyse und kritik-Redakteurin Nelli Tügel hat für uns einen Blick in Heather Browns »Geschlecht und Familie bei Marx« geworfen (S. 16).

Dass aber die vorliegende Ausgabe des express auch darüber hinaus eine ausgeprägt feministische geworden ist, liegt nicht daran, dass wir uns – soweit, so traditionell – ohnehin regelmäßig im Vorfeld des 8. März überlegen, was denn dem Anlass angemessen wäre: Claudius Voigts Kritik der nationalistischen Regressionen im So­zialrecht für Zugewanderte (S. 10), die so gar nicht zum grundrechtlichen Schutz von Kindern und Familie passen, verweist ebenso wie das aktuelle Interview mit den irakischen Workers Against Sectarianism (S. 13; die ausführliche Fassung findet sich auf unserer Homepage) auf ein altes, anhaltendes und immer wieder neu anzugehendes Problem: das, was Soziolog:innen als dernier cri entdecken und Grüne auf ihre Wahlplakate pappen: Intersektionalität. Oder etwas altmodischer: die Hierarchisierung innerhalb und durch Lohnarbeit samt der damit verbundenen sozialen Rechte entlang allem, was das Kapital nichts kostet und dem Staat als Mittel recht und billig ist. Ausbuchstabiert werden Menschenrechte immer noch in nationaler Form – als Bürger:innenrechte. Und mit deren Gleichheit ist es auch jenseits ihrer nationalen Einschränkung nicht so weit her, schon gar nicht schützt sie vor inneren »Landnahmen«, der kapitalen Vereinnahmung von Körper, Seele, Geist und dazugehörigen Beziehungen. In diesem Sinne ist der feministische Bezug auch für die Debatte um unseren Untertitel und das von uns in der letzten Ausgabe unterschlagene Stichwort Sorganizing in Slave Cubelas Artikel schon nahezu logisch und wird in Stefan Schoppengerds Replik auf diesen Beitrag noch mal hervorgehoben (S. 3).

Der express – die Untertitel-Debatte zeigt das – ist manchmal etwas struktur- und kulturkonservativ. Und das ist oft auch gut so. Dennoch, noch mal zurück zum Plan: Auch nicht ganz unabsichtlich haben wir (den aufmerksamen Leser:innen wird es nicht entgangen sein) zum 8. März nach gar nicht so langen Diskussionen unsere geschlechtsspezifische Schreibweise angepasst. Nach jahrzehntelangem Binnen-I haben wir Unterstrich und Gendersternchen übersprungen und sind zum Doppelpunkt übergegangen, um mit der taz und der Frankfurter Rundschau Schritt halten zu können. Wen das stört, den hat vermutlich auch das Binnen-I schon gestört und er:sie sei getröstet – auf die inhaltliche Qualität des express hat das keinen Einfluss.

Apropos Plan: Versprochen hatten wir eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der ZeroCovid-Kampagne. Nun liegt der aktuellen Ausgabe die Massenzeitung der Kampagne bei, ohne dass sich die – durchaus skeptische – Redaktion mal dazu geäußert hätte. Wir holen das nach. Versprochen.