Die Redaktion des express verurteilt in aller Entschiedenheit den Angriff der russischen Armee auf die Ukraine. Dieser Angriff ist durch nichts zu rechtfertigen und muss sofort beendet werden. Unsere Solidarität gilt den Angegriffenen und auch allen, die sich in Russland dem Krieg widersetzen.
Wir wollen, dass allen Menschen, die vor dem Krieg fliehen oder sich dem Dienst an der Waffe auf russischer wie auf ukrainischer Seite verweigern, innerhalb der EU ohne jegliche Diskriminierung Schutz gewährt wird. Wir wollen darüber hinaus, dass endlich auch alle diejenigen aufgenommen werden, die vor anderen Kriegen geflohen sind und schon viel zu lange in den Außenlagern der EU wie z. B. in Moria festgesetzt sind.
Wir lehnen es ab, dass der Angriff auf die Ukraine in Deutschland für eine bisher nie dagewesene Aufrüstungsoffensive genutzt und die Außenpolitik der Bundesrepublik weiter militarisiert werden soll.
Wir maßen uns aus sicherer Entfernung nicht an, darüber zu entscheiden, ob und wie sich die Angegriffenen in der Ukraine verteidigen wollen, wenden uns aber gegen alle Vorschläge, die die Gefahr einer unkalkulierbaren Ausweitung und Eskalation des Krieges beinhalten.
Wir halten es gerade jetzt für wichtig, persönliche, wissenschaftliche und kulturelle Kontakte in die russische Zivilgesellschaft aufrechtzuerhalten.
Keine Verzögerung darf es bei den dringend nötigen nationalen und internationalen Initiativen gegen eine dramatische Verschärfung der Ernährungskrise in vielen ärmeren Ländern der Welt geben. Der Angriffskrieg gegen die Ukraine trifft einen der größten Weizenexporteure auf dem Weltmarkt. Zugleich hat Russland Exportbeschränkungen für Getreide angekündigt.
Diskussionen über die Ursachen, die zu diesem Krieg geführt haben, sowie über Perspektiven einer dauerhaften Friedensordnung sind wichtig, aber gegenüber dem Ziel einer sofortigen Beendigung des Krieges und der Unterstützung seiner Opfer aktuell nachrangig.
express-Redaktion, 19. März 2022