Inhaltsverzeichnis
Gewerkschaften Inland
Stephan Krull: »Eine Wende in der gewerkschaftlichen Arbeitszeitpolitik?« – Die IGM-Tarifrunde und die Forderung nach einer Vier-Tage-Woche 1
4-Stunden-Liga: »Moralisieren ist billig« – Gespräch mit Philipp Frey über Arbeitszeitverkürzung als Beitrag zur CO2-Reduktion 5
Slave Cubela: »Unter der proletarischen Maskerade« – Über einige Zweifel am Sozialismusbegriff 11
»Pro & Contra #ZeroCovid« – Die Linke diskutiert ein Shutdown-Konzept 13
Initiative 19. Februar: »Erinnerung, Gerechtigkeit, Aufklärung, Konsequenzen!« – Ein Jahr nach dem Anschlag 16
Betriebsspiegel
René Kluge: »Ein bisschen gut« – Der Entwurf des Betriebsrätestärkungsgesetzes 4
Ulrich Maaz: »OTTO? – fand ich mal gut…« – Proteste gegen Werkschließung in Hamburg 6
Labournet.TV: »Als die Bilder kämpfen lernten« – Glückwunsch und To-Do-Liste 8
Internationales
Amazon Workers International: »Im transnationalen Klassenkampf« – Zum Tod von Christian Krähling 9
Rezensionen
Stefan Schoppengerd: »Illustrierte Briefe aus dem Wuppertal« – Zwei Bilder-Bücher zum Engels-Jahr 2
Ders.: »Ein Tag wird kommen« – Guilia Caminitos Erzählung aus dem Italien armer Bauern 7
Torsten Bewernitz: »Butter bei die Fische« – Mario Candeias‘ Band zu Klassentheorien 13
»Eintrag ins Klassenbuch« – Eine Einschätzung der Klassismus-Debatte aus der express-Redaktion 14
Rolf Läpple: »Der Fahrstuhl nach oben ist besetzt…« – Klaus Dörres »In der Warteschlange« 14
Maria Diedrich: »Bitte unten anstellen?« – Ebenfalls zu Dörre, »In der Warteschlange« 15
Joachim Maiworm: »Und von was lebst Du so?« – Ein neuer Sammelband über Klassismus ermutigt zur Gegenwehr 15
Kurzgefasst
Antipasti 6
Bildnachweise
Siehe Rezension, »Illustrierte Briefe aus dem Wuppertal«
Editorial
Geneigte Leserinnen und Leser,
Entgrenzung von Zeit und Raum? Von Arbeit und Leben? Kein Haltegriff mehr im Universum? Zumindest eine Grenze ist spurlos an (den meisten aus) der Sitzredaktion vorbeigegangen – die Datumsgrenze. Wir haben sie nicht vermisst, weil wir sowieso ein angespanntes Verhältnis zu Grenzen haben und einen Mangel an solchen nicht beklagen werden – dennoch wünschen wir Euch und uns allen – innerhalb der Grenzen des bekannten Universums – ›natürlich‹ ein besseres Neues. Doch woran mangelt es dieser Ausgabe eigentlich? An Terminen, Terminen, Terminen. Anders als die Freundinnen und Freunde der Entschleunigung, des Maßhaltens, des Downsizing und der Genügsamkeit vermutlich vorschnell urteilen, ist das nicht unbedingt ein Segen. Die durch die Pandemie erzwungene Kontaktreduktion nimmt uns ein paar der wichtigsten Formen, in denen widerständige Bewegung und kritisches Nachdenken sich entfalten. Diskussionsveranstaltungen und öffentliche Aktionen halbwegs zu ersetzen, ist möglich, aber nicht unbedingt eine Maßnahme zur Stressreduktion. Veranstaltungen im Internet gibt‘s freilich zuhauf – und in unserer linken Filterblase ist eine erfreuliche Konjunktur von Themen wie Arbeit, Klasse, Betrieb, Gewerkschaft zu verzeichnen – aber gehören Termine von Videokonferenzen in die Zeitung? Die Internetaffinen unter Euch kriegen sie vermutlich ebendort – im Internet – mit, gell?
Also zur Themenkonjunktur: Das teils neu entdeckte, teils beharrlich verfolgte Interesse an Klassenfragen bringt Klärungsbedarf mit sich. Was haben uns Klassiker der Klassentheorie zu sagen? Soll man eigentlich von »Klassismus« reden? Was gibt‘s aus der Forschung zum Arbeiterbewusstsein zu berichten? Dazu haben wir eine Handvoll kompakter, aber instruktiver Texte zusammengestellt.
Auch der Klärungsbedarf in Sachen ›Sozialismus‹ beschäftigt uns weiter. Slave Cubela vermutet hier (im express) und anderswo einen Hang zur »proletarischen Maskerade«, und allen, denen diese Diskussion über Sinn und Unsinn unseres Untertitels eventuell wenig Vergnügen bereitet, müssen wir leider sagen: Das wird nicht unwidersprochen bleiben.
Ein bisschen was aus dem Tagesgeschäft haben wir auch zu besprechen. Arbeitszeitfragen zum Beispiel. Die haben im Konjunktureinbruch gewissermaßen doppelt Konjunktur: Die IG Metall bringt sie als Antwort auf die Krise zurück auf die Agenda, und in der Umweltbewegung findet die Idee auch zunehmend AnhängerInnen. Eigentlich sieht‘s also gar nicht so düster aus. Glück auf im »Fahrstuhl« – und nicht vergessen: Steht auf, wenn Ihr Teilzeit wollt!