express 03/2020 erschienen!

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Druckausgabe express 03/2020

Inhaltsverzeichnis

Gewerkschaften Inland

Peter Kossen: »Zwischen Schlachtbank und Container« – Zur Situation (süd-)osteuropäischer ArbeitsmigrantInnen in der Corona-Krise S. 3

Redaktion: »Corona-Splitter« – Schlaglichter auf die Krise S. 5

René Kluge: »Bewegung mit Recht« – Betriebliche Mitbestimmung bei der Pandemieplanung S. 7

»Wer? Wen? Wie? Was?« – Hinweise von DGB und WSI zu den Regeln für Kurzarbeit S. 8

Freddy Adjan: »Wir meinen das ernst« – Interview mit dem stellvertrenden NGG-Vorsitzenden über Strategien gegen Niedriglöhne in der Systemgastronomie S. 9

Wolfgang Völker: »Hartz IV hinter uns lassen – und dann?« – Lockerungsübungen gegen das System des Forderns und Förderns (Teil II) S. 10

ALSO: »Corona und Existenzsicherung« – Offener Brief der Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg S. 11

Betriebsspiegel

»›Just in time‹ zu Tode gespart« – Gespräch mit Ellen Ost über die Konsequenzen der Ökonomisierung im Krankenhaus S. 1

»Die Krise gemeinsam bewältigen« – Offener Brief aus dem Uniklinikum Jena S. 2

»Notstand hausgemacht« – Betriebsgruppe Uns reicht‘s zu Corona und DRGs S. 3

»Im Risikobetrieb« – Gespräch mit Florian Fischer, Mitarbeiter bei Mercedes-Benz Rastatt über die aktuelle betriebliche Situation S. 4

»Virus in den Lernfabriken« – unter_bau an Überbau – Protest gegen ›business as usual‹ an Hochschulen S. 4

Internationales

»Revolutionäres Terrain« – Bewegungen und Besetzungen für eine säkulare Demokratie im Irak S. 12

Mira Ghalib: »Welle des Hasses« – Die Hintergründe des antimuslimischen Pogroms in Delhi S. 15

Rezension

Peter Kern: »History is Punk« – 100 Jahre Betriebsverfassung S. 16

Bildnachweise

Die Bilder dieser Ausgabe kommen aus Bagdad: Sie sind Teil der internationalen Arbeit der Gruppe »Workers against Sectarianism«, die die Proteste in der irakischen Hauptstadt mitträgt. Genaueres im Interview mit Sami Adnan ab Seite 12.

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

wir wissen gar nicht, wo wir anfangen sollen. Noch eine Woche vor der Produktion dieser Zeitung haben wir uns in relativ großen Zusammenhängen getroffen, mit unserem Trägerverein AFP e.V. und der erweiterten express-Redaktion die Zukunft dieses Projektes diskutiert und öffentlich mit Willi Hajek die Situation in Frankreich nach Gelbwesten und Rentenprotesten.

Schon zwei Tage später waren wir zurückgeworfen auf Homeoffice, Telefonkonferenzen und teilweise marginale Redaktionsarbeit zwischen der anfallenden Kinderbetreuung. Bis vor einer Woche hatten wir nur einen einzigen Text zum jetzt alles beherrschenden Thema eingeplant (Bewegung mit Recht, S. 7). Dann überstürzten sich die Ereignisse und die gesamte Konzeption der vorliegenden Ausgabe musste der Ak­tualität weichen. Die Fragen, wie es den KollegInnen in Industriebetrieben ergeht (Rastatt, S. 3), wie die MitarbeiterInnen in den »weißen Fabriken«, den Krankenhäusern, mit der Belastung umgehen (S. 1, 2, 3), wie der Sozialstaat auf die Krise reagiert (Kurzarbeitergeld, S. 8), wie Existenzsicherung jenseits des (reformierten) ALG II aussehen könnte (S. 10) – all das drängte sich plötzlich auf und ist doch schwer zu fassen, weil stetig in Bewegung.

Corona bringt einige Dynamiken des vergangenen Jahrzehnts – von Occupy und Arabellion bis zu den Gilets Jaunes und Chile (oder auch dem Irak, wo die Bilder dieser Ausgabe herstammen und das ausführliche Interview ab S. 12) – und damit verbundene Demokratisierungsprozesse notgedrungen zum Stillstand, allein schon, weil Versammlungen das Problematischste sind, was man sich aktuell vorstellen kann. Doch auch andere, weniger emanzipatorische Dynamiken werden gestoppt. Was wichtig, was »systemrelevant« ist, wird neu sortiert – die Hoffnung besteht, dass kein business as usual mehr möglich ist, für niemanden und nirgendwo auf dieser Welt.

Viele von Euch haben unsere »Expresso Doppio«-Kampagne wahrgenommen. Das Feedback ist beachtlich: Bereits mehr als 50 AbonnentInnen haben ihr Abo für ein Jahr verdoppelt. Besonders gefreut haben uns auch die vielen Neu-Abos, die darauf hinweisen, dass unsere LeserInnen nach Kräften Werbung »für die Sache« machen. Wir bedanken uns an dieser Stelle und weisen darauf hin, dass der versprochene Espresso kommt – angesichts der aktuellen Situation allerdings ein wenig später.

Im April pausieren wir, d.h., es wird kein express erscheinen. Das ist nicht der aktuellen Lage geschuldet, sondern länger geplant: Wir werden die Zeit nutzen, um weitere Pläne für die Zukunft des express zu schmieden. Im Mai lesen wir wieder voneinander. Bis dahin wünschen wir nicht nur eine anregende Lektüre, sondern natürlich und von Herzen auch eine gute Gesundheit.

express 02/2020 erschienen!

express 02/2020 erschienen!

Druckausgabe express 02/2020

Inhaltsverzeichnis

Gewerkschaften Inland

Kirsten Huckenbeck: »Kontrollverlust?« – Gewerkschaften in der ›Krise der Repräsentation‹ S. 1

»Der Wunsch nach mehr Konflikt« – Interview mit Maren Hassan-Beik, Lukas Zappino und Ulrich Brinkmann über Rechtspopulismus in gewerkschaftlichen Kontexten S. 3

René Kluge: »Bewegung mit Recht« – Was kann der Betriebsrat gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtspopulismus tun? S. 4

Tim Ackermann, Mark Haarfeldt: »Deutungsabhängig« – ›Landnahmen‹ der AfD im Kopf begegnen S. 5

Slave Cubela: »Militante Minderheit« – Oder: warum Thüringen an Jugoslawien grenzt S. 7

Dörthe Stein: »K&K-Fragen« – Über gewerkschaftlichen Handlungsdruck in der ITK-Branche hin zu ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit S. 11

Wolfgang Völker: »Hartz IV hinter uns lassen – und dann?« – Die Konzepte von Parteien, Gewerkschaften und Wissenschaft kritisch betrachtet (Teil 1) S. 12

AG Feministische Lohnarbeitskämpfe: »Gewerkschaft feministischer denken« – Zum kommenden 8. März S. 14

Betriebsspiegel

Petra Zahradka: »Aufwachen und sich wehren« – Aktive Mittagspause bei Jenoptik gegen die Wahl Kemmerichs mit AfD-Stimmen S. 6

Peter Balluff: »Adieu real, es wäre so schön gewesen« – Resümee der Geschichte einer Einzelhandelskette S. 19

Internationales

»Konfrontativ dank Feminismus« – Interview mit der türkischen Gewerkschafterin und Feministin Necla Akgökce S. 16

»Im Schutz der Familie« – Interview mit Hülya Osmanağaoğ lu über die Entwicklung der Frauenbewegung in der Türkei S. 17

Rezensionen

Torsten Bewernitz: »Gelb geht die Sonne auf…« – Zu einem Sammelband über die Gelbwesten und zu unserer Bildstrecke S. 10

Ders.: »Metaphorisch streiken?« – Brigitte Kiechles Geschichte des Frauenstreiks S. 15

Eberhardt Schmidt: »Gewerkschaftsführer im ›Zeitalter der Extreme‹« – Die Biografie Alwin Brandes’ S. 20

In eigener Sache

»Sozialismus – oder was?« – Zuschriften zur Untertitelfrage S. 9

Veranstaltung mit Willi Hajek zu Gelbwesten & Gewerkschaft S. 10

Kurzgefasst

Editorial S. 2

Subversion & Schabernack S. 9

Bildnachweis

Die Bilder dieser Ausgabe haben wir dem von Willi Hajek herausgegebenen Sammelband Gelb ist das neue rot. Gewerkschaften und Gelbwesten in Frankreich. (Die Buchmacherei, Berlin 2020) entnommen. Eine Buchrezension und die Ankündigung einer Buchvorstellung mit dem Herausgeber findet ihr auf Seite 10. Wir danken Herausgeber, Verlag und der SUD Solidaires für die freundliche Überlassung!

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

als Zeitung mit zehn Ausgaben im Jahr ist es für uns gewöhnlich schwer, aktuelle Ereignisse zu fokussieren, unser Interesse gilt in der Regel – und das wird auch so bleiben, ist es doch auch deutlich nachhaltiger – längerfristigen Entwicklungen. Unter denen gibt es allerdings einige, die permanente Ereignishaftigkeit garantieren: etwa die ökologische Krise oder die politische in Form des Aufstiegs der neuen respektive untoten Rechten. Die Schmierenkomödie um die Wahl Kemmerichs hätte uns als aktueller Ankerpunkt allerdings durchaus gereicht. Jetzt kommen die Morde von Hanau hinzu.

Unser Schwerpunkt zum Drift nach rechts und der Frage, wie er sich in und für Gewerkschaften darstellt, umfasst neben dem Beitrag von Kirsten Huckenbeck über Kontrollverlust und Kontrollwahn im Kapitalismus (S. 1), einen Beitrag von Slave Cubela, der in der Redaktion reichlich kontrovers diskutiert wurde (und vielleicht nicht nur uns zu Widerspruch anregt). (S. 7). Ulrich Brinkmann, Maren Hassan-Beik und Lukas Zappino haben uns Fragen zu ihren Interviews mit GewerkschafterInnen beantwortet (S. 3). Aus Thüringen können wir von einem Beispiel betrieblichen Protests gegen die Kooperation mit der AfD berichten – die Belegschaft von Jenoptik hat auf die Wahlfarce mit einer aktiven Mittagspause reagiert (S. 6) Auch die Rubrik »Bewegung mit Recht« widmet sich betrieblichen Handlungsmöglichkeiten gegen Rassismus (S. 4). Auch andere Themen erweisen sich als Dauerbaustellen, so der Frauentag am 8. März, der mehr und mehr auch als Kampftag wiederentdeckt wird. Die AG Feministischer Gewerkschafterinnen hat uns ihre aktuellen Gedanken dazu zur Veröffentlichung überlassen (S. 14), außerdem haben wir eine Buchrezension zum Thema (S. 15) sowie zwei Interviews mit türkischen Feministinnen (S.16 und 17).

Und was gibt es Neues zur Zukunft unseres angeschlagenen Zeitungsprojekts? Uns haben einige Zuschriften zur in der letzten Nummer aufgeworfenen Untertitelfrage erreicht (S. 9), und wir haben unsere Gespräche über mögliche Formen der Zusammenarbeit mit der Redaktion der SoZ fortgesetzt. LeserInnen der Sozialistischen Zeitung – und davon soll es ja auch unter euch, geneigte Leserinnen und Leser, einige geben – haben bereits mitbekommen, dass wir miteinander kungeln. Das ist alles noch völlig ergebnisoffen, aber, soviel sei schon mal verraten, äußerst produktiv.

Ein Letztes: Vielleicht wundert sich der eine oder die andere darüber, wie dick diese Zeitung ist. Auch wenn sie den Umfang einer Doppelausgabe hat, wird der express 3/2020 turnusgemäß im März erscheinen. Pausieren werden wir erst im April. Einstweilen wünschen wir eine entspannte, extralange Lektüre in unruhigen Zeiten.