express 9/2024 erschienen!

express 9/2024 erschienen!

Inhalt

Gewerkschaften Inland

Günter Kaiser: »Teils, teils« – Tarifliche Regelungen gegen die Teilzeitfalle bei Privatversicherungen   3

Peter Balluff: »Die Krise der BayWa« – Oder: Das Scheitern der Aufsichtsräte   4

Johannes Specht: »Tarifrunde Gebäudereinigung gestartet« – Im Gespräch mit Zeynep Bicici 4

Betriebsspiegel

Gaston Kirsche: »Kein Mindestlohn für Stifte« – Inflation frisst Ausbildungsvergütung 1

Wolfgang Hien: »Krebs und Gesundheitspolitik« – Arbeitsbedingte Ursachen werden systematisch übergangen 5

Politik und Debatte

AG Wahlbeobachtung: »Schwer zu ertragen« – Zu den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen 6

Matthias Neumann und Mo Linne: »Blick zurück und nach vorn« – Zehn Jahre Care Revolution 16

Internationales

Manju Goel: »Schlimmer als ein Gefängnis« – Bericht aus einem Amazon-Lager im Großraum Delhi 9

Gaston Kirsche: »Die Beschäftigten müssen für sich selber sprechen« – Im Gespräch mit Mark Bergfeld über Heimpflege und Hausangestellte 10

Ann-Kathrin Hoffmann: »Viva! Die Bildungsinternationale zu Gast in Argentinien« – Bericht vom Weltkongress der Bildungsgewerkschaften 11

Dokumentiert: »Zum Konflikt zwischen Israel und Palästina« – Initiativentschließung des EGÖD-Kongresses 2024 13

Karin Zennig, Andreas Wulf und Dorna Darabi: »Eine zweite Unabhängigkeit« –
Interview zur Situation in Bangladesch   14

Rezensionen

Torsten Bewernitz: »Die maskierte Detektivin« – Sara Paretskys »Entsorgt«   2

Stephan Krull: »Arbeit gut, alles gut?« – Hans-Jürgen Urban, Gute Arbeit gegen Rechts 15

Kurzes

Antipasti 13

Dringliches 11

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

offenbar war die Sommerpause zu lang: Uns fällt nichts mehr ein. Dabei gab es zwar beim express eine Sommerpause, aber ein Sommerloch in dem Sinne hat es ja nicht gegeben, bzw. wurde dieses mit jeder Menge wichtiger Ereignisse geflutet. Nicht nur mit Wasserfluten, die mittlerweile kaum noch mit dem Begriff Klimawandel assoziiert werden, sondern auch mit einer braun-blauen Flut (S. 6-8) und mit militärischen Eskalationen (S. 13). Man hätte also durchaus was anderes machen können, als Krimis zu lesen… (siehe S. 2)

Die Suche nach mikroskopisch kleinen Brandmäuerchen wird für Medienschaffende – und nicht nur die – immer schwerer und ermüdender. In ihrer Flüchtlings- und Asylpolitik entlar­ven sich die »bürgerlichen« Parteien als eine nichtsnutzige Bande von Steigbügelhaltern und die (parlamentarische wie außerparlamentarische) Linke hockt wie ein Kaninchen vor der Schlange, wenn es sie nicht gerade innerlich zerreißt.

Was macht man also als Redaktion, wenn einem nichts mehr einfällt? Ganz einfach, geneigte Leserinnen und Leser, man fragt euch! Tatsächlich waren wir nämlich in dem Sommerloch gar nicht so untätig, sondern haben auf unsere neue Homepage nun endlich auch die lang ver­sprochene Leser:innen-Befragung platziert. Also, geneigte Leserinnen und Leser: Wagt doch mal einen Klick auf https://www.express-afp.info/survey/ und seid so gut und beantwortet unsere Fragen. Bis Ende Oktober ist der Fragebogen noch online.

Zwischenzeitlich solltet ihr natürlich auch einen Blick in die aktuelle Ausgabe werfen. Es ist nämlich nicht alles nur trist und grau. Protestbewegungen auf dem afrikanischen Kontinent sind gerade vom bengalischen Beispiel inspiriert (S. 14), die Amazon Workers vernetzen sich weiter international (S. 9) und auch hierzulande gibt es resistente Organisationsformen. Es wird noch zu sehen (und berichten) sein, was etwa die Tarifrunde Metall und Elektro bringt und wie die Kolleg:innen bei Volkswagen den Herbst gestalten werden.

Apropos: Wie wir bereits in der letzten Ausgabe berichtet haben, gibt es neue Betriebszeitun­gen! Den im express 7-8/2024 vorgestellten Antrieb gibt es mittlerweile in einer zweiten Aus­gabe – und jetzt auch im Netz bei unseren Freund:innen vom LabourNet. Und während briti­sche Health Workers mit einer neuen Zeitschrift Vital Signs an den Start gehen, beschreiten die Kolleg:innen hierzulande andere Wege und publizieren ihren neuen Podcast KlinikKlar­text via spotify.

Von so was, geneigte Leserinnen und Leser, sind wir beim express noch weit entfernt und wünschen daher eine anregende Lektüre unseres Old School Print Formats.

Bildnachweis

Unsere Bildstrecke hat einen kleinen Haken. Sie entstammt dem Buch »Klasse. Ein illustrier­tes Handbuch« und wie der Titel verrät, ergänzen die Illustrationen ja nur den eigentlichen Handbuchcharakter.

Die Autorinnen Sarah Leaney und Laura Harvey haben gemeinsam mit Illustratorin Danny Noble einen Streifzug durch Geschichte und Aktualität des Klassenbegriffs gemacht, durch­forsten Wissenschaft und Alltag, Repression und Widerstand. Die Themen der »Einführung für Studierende, Aktivist:innen und alle, die im sozialen Sektor tätig sind« (Klappentext – fehlt da nicht was?!?) orientieren sich dann auch eher an identitären Klassenzuschreibungen als an Positionen im gesellschaftlichen Raum. Oder anders gesagt: Wir hätten ein wenig mehr historischen Materialismus angemessen gefunden…

Aber davon können sich die Leser:innen dieses Blattes ein eigenes Bild machen. Wir danken dem Unrast-Verlag, der uns diesen Band sehr ans Herz gelegt hat!

Laura Harvey, Sarah Leaney, Danny Noble: Klasse. Ein illustriertes Handbuch. Unrast-Verlag, Münster 2023. ISBN: 978-3-89771-361-1. 184 Seiten, Großformat B5. 18,– Euro.

express 7-8/2024 erschienen!

express 7-8/2024 erschienen!

Inhalt

Gewerkschaften Inland

WSI: »Streikintensives vergangenes Jahr« – WSI legt Arbeitskampfbilanz 2023 vor   4

Andreas Bachmann: »Gerechtigkeit durch Tarifvertrag« – Mehr als ein Promotionskolleg   9

Ulrich Maaz: »Arbeitszeit« –Thema für die nächste Tarifrunde im öD 10

Betriebsspiegel

Alf Anschütz: »Auf dem Weg zur Arbeiterpartei?« – Zu den Kommunalwahlen im Osten   1

K. Gewittermüller: »Gegenwehr braucht Antrieb« – Eine neue Betriebszeitung   3

Gaston Kirsche: »Menschen, Tiere, Streikaktionen« – Immer noch kein Tarifvertrag im Tierpark Hagenbeck   5

Karsten Weber: »Die Zukunft des Arbeitskampfs« – Ein kritischer Rückblick auf Gräfenhausen   6

Politik und Debatte

AG Wahlbeobachtung: »Hoffentlich kein Pyrrhussieg« – Zum Ausgang der Parlamentswahl in Frankreich 12

AG Wahlbeobachtung: »Erdrutschsieg mit 34 Prozent« – Zu den Unterhauswahlen in Großbritannien 14

Achim Schill: »Erfreuliches Urteil mit etwas Wermut« – Zum radio Dreyeckland-Prozess 18

Europa express

Roland Erne: »Wahltag ist Zahltag« – Nach den EU-Wahlen   15

Internationales

Ralf Ruckus: »Linke Schimären « – Zur Krise des chinesischen Kapitalismus 16

Rezensionen

Maurice Schuhmann: »Herausforderungen radikaler Solidarität« – Über »Spuren der Solidarität« 8

Gabriele Pieri: »Erinnerung, frei-gelassen« – eine neue Studie zu tschechoslowakischen Frauen im Konzentrationslager Ravensbrück 11

Charly Außerhalb: »Die entwendete Situation« – Zu einer Ausstellung in Frankfurt und unserer Bildstrecke 20

Kurzes

Antipasti 14

Vermischte 17, 18, 19

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

»Wenn Wahlen etwas ändern würden, dann wären sie verboten« lautet eine mittlerweile reich­lich ausgelatschte Anarcho-Binsenweisheit. Man hört diesen Spruch seit dem globalen Auf­stieg der extremen Rechten zunehmend weniger, der linke Antiparlamentarismus ist etwas kleinlaut geworden.

Es wäre eigentlich mal spannend, empirisch zu prüfen, wie viele überzeugte politische Nicht-Wähler:innen es mittlerweile an die Wahlurnen treibt und wie sich ihr Wahlverhalten dar­stellt. Leider liegen dazu keine Daten vor, anders als etwa zum Wahlverhalten von Gewerk­schaftsmitgliedern. Die ausführlichen Wahlanalysen unseres AK Wahlbeobachtung zu den Wahlen in Frankreich und im United Kingdom (S. 12-15) müssen daher ohne eine entspre­chende Analyse auskommen – sie sind trotzdem detailliert. Alf Anschütz‘ Kommentierung der ostdeutschen Kommunalwahlen (S. 1) ist etwas anders gelagert, hier geht es um die Ver­ankerung der extremen Rechten in den Betrieben und betrieblichen Strukturen.

Vergleichsweise fern von unserem üblichen Themenspektrum ist ein erneuter Beitrag Achim Schills zu der immer noch stattfindenden juristischen Auseinandersetzung um indymedia.­linksunten (S. 18). Natürlich betrifft uns das als linkes Medium ebenso. Ungeahnte Aktualität erhielt das Thema jedoch angesichts des vor wenigen Tagen ausgesprochenen Verbots des rechtsextremen Schmierenblättchens Compact eines gewissen Jürgen Elsässer: Wir sind ei­gentlich keine Freunde des Konzepts, die Demokratie mit autoritären Mitteln zu retten, das bekanntlich bedeutet, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben. Im Gegenteil ging es dem express ja schon immer darum, die nicht oder wenig demokratischen Bereiche – namentlich die vermeintliche Privatsphäre Betrieb – zu demokratisieren. Trotz der Skepsis bezüglich des Vorgehens hält sich unser Mitgefühl in diesem Fall aber in Grenzen. Andererseits öffnet solch ein Verbot die Büchse der Pandora noch weiter: Wo ein rechtes Medium verboten wird, scharren die Hüter der Ordnung schon mit den Hinterhufen (ihr wisst schon: Teufel, Beelze­bub usw.), um auch noch dieses oder jenes linke Medium zu verbieten.

Damit das den express auch mal trifft, geneigte Leserinnen und Leser, muss aber noch einiges passieren. Zur Gefährlichkeit gehört nämlich auch, ganz ähnlich wie in der Frage nach der Ta­riffähigkeit, die Mächtigkeit, die sich in der Zahl der Leser:innen ausdrückt. Gemessen an Compact mit einer Auflage von 40.000 Exemplaren ist es für uns noch ein weiter Weg, den wir nicht ohne eure Unterstützung gehen können.

Ein weiterer Schritt ist, nahezu zeitgleich mit Erscheinen dieser Ausgabe, gemacht: Seit dem 16. Juli haben wir eine funkelnigelnagelneue Homepage. Die alten Zöpfe sind ab, sprich: Alte Links funktionieren nicht mehr – aber alle Artikel und noch viel mehr sind da!

Die Realisierung der neuen Homepage geht vor allem auf das Engagement unserer Kollegin Dana zurück. Danke dafür! So etwas möchten wir, das verlangt unser gewerkschaftlicher An­spruch, gerne honorieren. Um das und mehr möglich zu machen, liegt unserer Sommer-Dop­pelnummer ein Spendenaufruf bei mit der Bitte um freundliche Beachtung. Und wenn Wahlen doch nicht so viel verändern: Eine Spende an den express ist schon fast so etwas wie eine Di­rekte Aktion!

Die Redaktion wünscht einen geruhsamen, nicht zu heißen Sommer und anregende Lektüre für aufregende Zustände… Und: Augen auf bei den Landtagswahlen – wir sehen uns dann erst im September, wenn sich wieder einiges geändert haben dürfte.