Preiserhöhung des express ab Januar 2026

Liebe Leser:innen,

die taz hat es getan, die analyse & kritik hat es getan, und wir tun es auch. Um den express auch in Zukunft als kritische Stimme zu erhalten, sind wir gezwungen, unsere Preise zu erhöhen. Nicht weil uns die Profite nicht mehr reichen – wir machen überhaupt keine. Sondern weil auch uns die allgemeine Teuerung trifft: Allein die Kosten für Druck, Versand und Satz einer Einzelausgabe des express belaufen sich derzeit auf 3,58 Euro – hinzu kommen Honorare und Löhne für die Redaktionsarbeit, Kosten für Büromaterial und Korrespondenz, nicht zuletzt die Miete für unser Büro samt Nebenkosten.

Ab dem 1. Januar 2026 gelten deshalb folgende neue Preise für den express:

Einzelausgabe:            5 Euro,

Ermäßigtes Abo:         20 Euro pro Jahr für 10 Ausgaben (keine Erhöhung),

Reguläres Abo:           50 Euro pro Jahr für 10 Ausgaben,

Förderabo:                  90 Euro pro Jahr für 10 Ausgaben,

Institutionenabo:        90 Euro pro Jahr für 10 Ausgaben inkl. PDF-Version – insbesondere als   Arbeitsmittel für BR/PR.

Ihr seht: Wir haben die Preise nur moderat angehoben. Die einzelne Ausgabe wird um einen Euro teurer, dafür gibt es beim Bäcker gerade mal zwei trockene Brötchen. Und selbst mit den zehn Euro, um die das Jahresabo steigt, kommt man heute nicht mehr weit – in der Nähe unseres Büros im Frankfurter Bahnhofsviertel, das für seine essbaren Schnäppchen bekannt ist, gibt es dafür gerade so noch ein warmes Mittagessen.

Gerade weil aber alles so teuer geworden ist, müssen viele mehr als zuvor darauf achten, was sie ausgeben – in der Tat beobachten wir eine wachsende Zahl von Kündigungen mit der Begründung, dass das Geld zu knapp ist. Deshalb staffeln wir die Preise stärker als bisher: Das ermäßigte Abo bleibt stabil! Wir bieten es für all jene an, die über wenig Geld verfügen – zum Beispiel Erwerbslose, Auszubildende, Student:innen, Rentner:innen und Alleinerziehende, aber darüber hinaus auch für alle, die den express lesen wollen und ihn sich anders nicht leisten können. Ihr könnt weiter für nur 20 Euro im Jahr express lesen – subventioniert über solidarische Preisgestaltung.

Da dies nicht annähernd kostendeckend ist (siehe oben), hoffen wir auf mehr Förderabos. Deren Preis haben wir stärker angehoben, um 20 Euro auf nun 90 Euro jährlich. Sie bezu­schussen die ermäßigten Abos wie den express überhaupt.

Das Prinzip, an dem wir uns orientieren, dürfte Euch bekannt vorkommen: Wir meinen, dass wer mehr hat, auch mehr zahlen kann – das galt übrigens mal als absolutes Minimum gesellschaftlicher Moral, auch für Konservative und Liberale. Heute halten das manche schon für Sozialismus.

Die Umstellung der Preise erfolgt automatisch, Ihr müsst also nichts tun. Wegen der Preiserhöhung räumen wir Euch allerdings ein Sonderkündigungsrecht ein. Solltet Ihr mit den neu­en Preisen nicht einverstanden sein, könnt Ihr Euer Abo zum Ende des Jahres ohne jede Frist kündigen. Wir hoffen aber, dass Ihr uns trotz der gestiegenen Preise als Abonnent:innen erhal­ten bleibt. Nicht nur, weil wir finanziell auf Eure Abos angewiesen sind – sondern in erster Linie, weil wir den express machen, damit er gelesen wird.

Falls Ihr Fragen zur Umstellung der Preise oder Eurem Abo habt, meldet Euch bitte per Mail bei uns unter: express-afp@online.de.

Eure express-Redaktion

express 11/2025 erschienen!

express 11/2025 erschienen!

Inhalt

Gewerkschaften Inland

Torsten Bewernitz: »Schlüsselpersonen ent-schlüsseln!« – Make the Schlüsselperson organic again   1

Jan Rottenbach: »Brandmauern gegen blaue Elefanten?« – Die Betriebsratswahlen unter dem Druck der Rechten   4

»Wir streiken zusammen!« – Stellungnahme von Kolleg:innen aus GEW und ver.di zur Tarifrunde der Länder   7

Tomas Nieber: »Wer schoss das Eigentor?« – Antwort auf Andreas Bachmanns Kritik der Mitgliedervorteile in Tarifverträgen   9

Ulrich Maaz: »Zulage für einige statt Zulage für alle« – Tarifliche Zulagen im öffentlichen Dienst Hamburgs          9

Betriebsspiegel

»Eine Strategie, um die Belegschaft zu spalten« – Norbert Göbelsmann im Gespräch über den Streik bei Avnet/Tria   6

Julius Glaser: »Betriebe in Arbeiter:innenhand« – Proletarische Öffentlichkeit in Produktivgenossenschaften?   6

Dinah Burgmann, Deniz Ciftci, Lier Rehfisch: »Auch Lobbying kann wirken« – Student:innen setzen 1.000 Euro Praktikumsvergütung durch   8

Arbeitsrechte in prekären Lebenslagen (10)

»Habe ich überhaupt keine Rechte?« – Nikolai Huke im Gespräch mit Tarek Jabi und Megan Shah (Faire Integration Hamburg) 3

Politik und Debatte

»Fahren wir nochmal zusammen?« – Gespräch mit »Klima und Klasse« über Arbeiter:innen- und Klimabewegung   10

Gaston Kirsche: »Ausnahmezustand in Hamburg« – Mit dem Manöver »Red Storm Bravo« wurde der Kriegsfall geprobt   16

Internationales

Heiner Dribbusch: »Sparpolitik, Streiks und eine gespaltene Linke« – Proteste in Frankreich und Aufwind der Rechten   12

Rezension

Lucas Rudolph: »Eine Klasse kann man nicht basteln« – Nicole Mayer-Ahuja entdeckt die Klassenzusammensetzung wieder   14

Editorial

Geneigte Leserinnen und Leser,

viele Redewendungen drücken zwar etwas Wahres aus, verschweigen dabei aber etwas ge­nauso Wahres. »Morgenstund‘ hat Gold im Mund« hören Kinder schon von ihren Eltern, wenn sie sich morgens auf den Weg zur Schule machen sollen. Bei Vorgesetzten ist der Satz ebenso beliebt, um Beschäftigte zurechtzuweisen, die nicht zwanzig Minuten vor Schichtbe­ginn am Arbeitsplatz eintreffen. Mag ja sein, dass es manchmal sinnvoll ist, früh dran zu sein. Aber kann es Zufall sein, dass die Redensart das Umgekehrte verheimlicht? Nämlich wie schön es ist, genüsslich auszuschlafen! Apropos »Gold im Mund«: Bitte beachtet den Hinweis zur leider notwendigen Preiserhöhung für den express (S. 2).

Noch so eine Redewendung, der man nicht ohne Vorbehalt glauben sollte: »Aller Anfang ist schwer«. Denn ein Ende ist oft viel schwerer. Das ist uns schmerzlich bewusst geworden, als wir diese Ausgabe für Euch zusammengestellt haben, die die zehnte und letzte Folge von Ni­kolai Hukes Kolumne »Arbeitsrechte in prekären Lebenslagen« enthält (S. 3). Ein Jahr lang durften wir Euch seine Gespräche mit Beschäftigten von Beratungsstellen präsentieren, die je­des Mal zeigten, wie Leute von ihren Arbeitgebern drangsaliert werden, und wie schwer es sein kann, sich dessen zu erwehren.

Viel Zeit zum Zurückschauen haben wir allerdings nicht, denn das Kommende wirft seine Schatten voraus: Im Frühjahr stehen die Betriebsratswahlen an. Sie werden uns, na klar, in den nächsten Ausgaben beschäftigen. Den Auftakt zu unserer Vorabberichterstattung macht Jan Rottenbach, der sich mit dem Problem befasst, dass man bei den anstehenden Wahlen mit rechten Kandidat:innen und Listen rechnen muss (S. 4). Wir hoffen, mit diesem und den noch folgenden Artikeln Diskussionen unter Kolleg:innen anstoßen zu können.

Manchmal scheint uns das zu gelingen. Die Ausgabe, die Ihr in Händen haltet, beweist es, und wir freuen uns darüber wie Foodtruck-Betreiber:innen über Zohran Mamdanis Wahlsieg in New York. Gleich drei Artikel reagieren auf Texte in früheren express-Ausgaben: Torsten Be­wernitz nimmt Slave Cubelas Kritik des Schlüsselpersonen-Konzepts im Organizing aus un­serem letzten Heft auf (S. 1). Auf Andreas Bachmanns Artikel zu Mitgliedervorteilen in Tarif­verträgen aus eben jenem antwortet Tomas Nieber (S. 9). Und Julius Glaser führt mit seinem Artikel über die proletarische Öffentlichkeit in Produktivgenossenschaften (S. 6) eine Diskus­sion weiter, die den Schwerpunkt unserer vorletzten Ausgabe prägte.

Für Kontinuität stehen auch die anderen Artikel in dieser Ausgabe, leider meist für eine schlechte: Unternehmen denken sich immer neue Strategien aus, um Belegschaften zu spalten (S. 6). Die Zusammenarbeit von Klima- und Arbeiter:innenbewegung geht weiter schleppend voran (S. 10). Flotter geht es hingegen bei der Militarisierung des Zivilen (S. 16). In Frank­reich wird zwar protestiert, doch es gelingt nicht, die Sparpläne des Lagers um Präsident Em­manuel Macron abzuwenden (S. 12). Schon ganz kleine Verbesserungen im öffentlichen Dienst in Hamburg (S. 9) und für rheinländische Student:innen bei ihren Pflichtpraktika (S. 8) erfordern viel Durchhaltevermögen. In der kommenden Tarifrunde für die Landesbeschäftig­ten sind keine großen Sprünge zu erwarten (S. 7). Und seit Generationen hat sich wenig daran geändert, dass die tägliche Arbeit die Lohnabhängigen spaltet (S. 14). Bitte verzeiht uns die Miesepeterei. Wir hätten gerne Schöneres zu berichten. Aber wir kön­nen uns, im Gegensatz zu Pippi Langstrumpf, die Welt nicht machen, wie sie uns gefällt. Vielleicht hilft es ja, ein paar Erkenntnisse über das Schlechte zu gewinnen.

In diesem Sinne: Wir wünschen anregende Lektüre!

Bildnachweis

»Der Mensch lebt nicht vom Brot allein«, heißt es in der Bibel und bei Bertolt Brecht – aber ohne Brot ist alles nichts. In einer wilden Mischung aus Kochbuch und Kulturgeschichte wirft die Berliner Künstlerin Tine Steen einen Blick in die Urgeschichte der Menschheit und untersucht, wie die tägliche »Manipulation von Nahrung«, die wir heute »Kochen« nennen, nicht nur unsere Körper, sondern auch unsere sozialen Beziehungen geformt hat. Sie geht einer Vielzahl von Thesen nach, mit denen Wissenschaftler:innen versuchen, die sogenannte Evolution der Menschheit zu erklären, die mitnichten immer eine Fortschrittsgeschichte ist. Neben der Produktion und Verteilung von Nahrung thematisiert Steen auch die Formen der Arbeitsteilung, die damit einhergehen.

Wer sich von den expliziten Darstellungen, wie Tiere getötet werden, nicht abschrecken lässt, lernt die Verarbeitung von Fleisch in allen bekannten archaischen Methoden (und bisweilen wiederkommenden Moden) kennen. Dem Gemüse geht es übrigens auch an den Kragen: Wenn es nicht geröstet oder gegrillt wird, wird es fermentiert – oder gleich roh verspeist.

Wir danken dem Avant-Verlag herzlich für die Überlassung der Bilder!

Tine Steen: Die kochenden Affen, Avant-Verlag, Berlin 2025, 296 Seiten, 17 x 24 cm, vierfarbig, Flexcover, ISBN: 978-3-96445-151-4, 29 Euro.